Erster Fahrradschnellweg in Bayern
14. Jun. 2024
Der erste Fahrradschnellweg in Bayern. Fälschlicherweise wird in der Presse von Fahrradautobahn gesprochen. Autos dürfen dort nicht fahren, wäre also etwas absurd. Fährräder dürfen ja auch nicht auf der Autobahn fahren ...
Bei Garching ist der erste Abschnitt der Radschnellverbindung von München ins Umland fertiggestellt. Obwohl die offizielle Verkehrsfreigabe erst am Dienstag erfolgt, nutzen Radfahrer bereits die Strecke, die bis zum Stachus verlängert werden soll.
Während das gesamte Land von Autobahnen für motorisierten Verkehr durchzogen ist, die oft vier, sechs oder sogar acht Spuren haben, sind Radwege meist schmal und verlaufen entlang von Straßenrändern. Doch jetzt gibt es auch für Radfahrer eine Art Autobahn: Am Dienstag wird bei Garching der erste Teilabschnitt der sogenannten Radschnellverbindung von und nach München eröffnet – es ist der erste Radschnellweg in Bayern.
Der „Abschnitt 4.1 Süd“ ist eine 700 Meter lange Strecke, die mindestens zwei Spuren hat und deren Bau vor etwa einem Jahr begonnen wurde. Sie wirkt tatsächlich wie eine Autobahn für Radfahrer – inklusive eines Standstreifens, der jedoch für Fußgänger vorgesehen ist. Die beiden Spuren für Radfahrer sind über vier Meter breit und auf beiden Seiten durch grün-weiße Streifen begrenzt. Für Fußgänger bleiben etwa 2,50 Meter.
In regelmäßigen Abständen ist auf dem Radl-Highway ein Symbol aufgebracht – ein grünes Viereck mit einem weißen Fahrrad. Dieses Zeichen, das erst seit wenigen Jahren in der Straßenverkehrsordnung existiert, kennzeichnet Radschnellwege als überörtliche Verbindungen von besonderer Bedeutung.Der Weg zum ersten Radschnellweg Bayerns war lang. Vor zehn Jahren stellte der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum erstmals Studien zu möglichen Korridoren im Großraum München vor, in denen sternförmig Radschnellwege aus der Landeshauptstadt in die umliegenden Landkreise führen könnten. Nach langen Debatten und auch Absagen, etwa aus dem Landkreis Starnberg, konzentrierten sich die Stadt und der Landkreis München schließlich auf eine Verbindung von der Innenstadt bis nach Garching, mit einer Abzweigung nach Unterschleißheim.
Bei den Planungen bereitete vor allem der fehlende Platz in städtischen Bereichen Probleme, sowohl in München als auch in der Universitätsstadt Garching entlang der viel befahrenen Bundesstraße 471 mit ihren zahlreichen Kreuzungen. Es überrascht daher kaum, dass die Endpunkte des Radschnellwegs als Erstes realisiert wurden. Derzeit laufen noch Arbeiten am 500 Meter langen Abschnitt zwischen Lenbachplatz und dem Platz der Opfer des Nationalsozialismus in München. In Garching sind seit einigen Tagen die ersten Radfahrer auf dem neu geschaffenen Teilbereich unterwegs, der im Osten südlich des U-Bahnhofs beginnt und im Westen südlich der Bundesstraße 13 am Schleißheimer Kanal endet.
In wenigen Jahren sollen Pendler auf einem durchgehend ausgebauten Radschnellweg die über 20 Kilometer von München nach Garching und Unterschleißheim zurücklegen können. Es werden mehr als 8000 Pendler erwartet, die auf der Radl-Autobahn Geschwindigkeiten von bis zu 30 Kilometern pro Stunde erreichen können. Die Baukosten belaufen sich auf nahezu 35 Millionen Euro. Allein der bei Garching realisierte Abschnitt 4.1 Süd kostet mehr als drei Millionen Euro, von denen bis zu 75 Prozent vom Bund übernommen werden.
Das Herzstück des ersten Abschnitts ist die neu gebaute Brücke über den Schleißheimer Kanal. Diese ist notwendig, da der Radschnellweg im Osten nördlich des Kanals liegt, im Westen aber südlich. Dort soll er an der Ingolstädter Straße weiter nach Süden geführt werden und schließlich über die Leopold- und die Ludwigsstraße ins Münchner Stadtzentrum bis zum Stachus verlaufen. Genau genommen wird er dort jedoch die Kriterien eines Radschnellwegs nicht erfüllen können, da für eine vier Meter breite Trasse in der Innenstadt kein Platz ist.